Wo`s eng wird – zum Beispiel im Motorraum oder an Lampentöpfen – stößt die Automatisierung bisher oft an ihre Grenzen. Ebenso, wenn Konturen, Bohrungen oder Bolzen den automatischen PVC-Auftrag erschweren. Diese Herausforderungen meistert Dürr mit einer breiten Auswahl an flexiblen Applikatoren und speziellen Düsen.
Manager Testcenter Sealing, Dürr Systems AG
Was heute noch meistens manuell erledigt wird – etwa das Maskieren kleiner Flächen oder das Schützen der Bolzen mit Hülsen – lässt sich automatisiert lösen. Schon beim ersten Schritt des Sealing-Prozesses, dem Underbody Sealing, zeigt sich, welches Potenzial darin steckt: Mit EcoJetAC entfällt das zeitaufwendige Abkleben ebenso wie das spätere Entfernen von Klebern und Hülsen. Stattdessen übernehmen Dürrs Luftdüsen die Arbeit – sie reinigen den Unterboden automatisiert mit Druckluft und befreien Bolzen zuverlässig von überschüssigem PVC.
Der Weg dahin ist einfach: EcoJetAC lässt sich unkompliziert am Applikator EcoGun2 3D nachrüsten und flexibel mit anderen Düsen kombinieren. In Verbindung mit der Breitschlitzdüse EcoJetSE, die PVC oversprayfrei großflächig aufträgt, wird nicht nur der Prozess effizienter – auch auf eine separate Kabine mit Zuluft- und Filteranlagen kann verzichtet werden. Das ist ein großer Schritt hin zu einem Sealing-Prozess ohne körperlich belastende Arbeit – und mit maximaler Effizienz.
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Nach dem Unterbodenschutz wechselt die Karosserie vom Hängeförderer auf den Skid und damit in den so genannten „Naht-von-oben-Bereich“ (NVO). Hier arbeiten Roboter auf Augenhöhe mit der Karosserie und applizieren zuverlässig im Innenraum, im Motorraum, im Außenbereich der Fahrzeuge und an den Dachnähten.
Die Bördelfalze der Türen und Klappen werden in der Regel in geschlossenem Zustand der Türen und Klappen appliziert. Ein 3mm breiter Spalt ist für Düsen von Dürr breit genug, um darin einzutauchen und die Türen und Hauben von hinten zu applizieren. Um Dichtnähte im Einstiegsbereich, im Motorraum oder im Kofferraum aufzutragen müssen die Türen Klappen dann aber geöffnet werden. Auch das lässt sich automatisieren mit Robotern von Dürr.
Zum NVO gehört auch die Dämmstoffapplikation – ein weiterer Bereich, in dem automatisierte Prozesse nach und nach manuelle Tätigkeiten ablösen. Statt Dämmmatten per Hand einzulegen, applizieren Roboter spritzbare Dämmstoffe, die sogenannten LASD (Liquid Applied Sound Deadener). Die Materialien werden in bis zu 100 Millimeter breiten Bahnen exakt auf schallkritische Bleche im Motorraum oder Bodenbereich aufgetragen und sorgen für einen wirksamen Geräuschschutz. Dürr liefert die passende Technologie: Eine spezielle LASD-Düse, die vom Dosiersystem EcoShot Meter – auf Wunsch auch in Tandemversion mit Material versorgt wird.
Beim Interieur Sealing kommt es auf Fingerspitzengefühl an oder anders gesagt: auf millimetergenaue Technik. Da Türen und Heckklappen geschlossen bleiben, müssen lange Roboterarme durch Fensterauschnitte in die Karosserie gelangen, um dort die Blechkanten sauber abzudichten. Hier hat Dürr enganliegende Schlauchpakete, die den Roboter möglichst wenig in seiner Bewegungsfreiheit einschränken.
Für Feinnaht-Applikationen (FAD) bietet Dürr spezielle Düsen in vielen Längen und Konturen an. Diese tragen gemeinsam mit dem Applikator EcoGun2 3D PVC-Nähte mit sehr hohen Anforderungen an Gleichmäßigkeit und Oberfläche zur Versiegelung von Falzen auf.
Wenn`s eng und filigran wird, spielt der EcoSealJet Pro seine Stärken aus. Der Tröpfchenapplikator eignet sich besonders für sehr flache Bahnen und komplizierte Geometrien mit engen Kurven. Seine fünf Hauptnadeln erzeugen kleinere und größere Tröpfchen, indem sie unabhängig voneinander in Frequenz, Hub und Offenzeit angesteuert werden. Die Nadelbewegung „schießt“ die Tröpfchen quasi auf das Fahrzeug. Das Ergebnis: Punktgenaue Nähte ohne Materialanhäufungen und weniger Nacharbeit.
Welche Applikatoren beim Sealing zum Einsatz kommen, ob EcoGun2 3D, die mit einer Vielzahl von Düsen ausgerüstet werden kann oder dem EcoSealJet Pro, hängt von der Karosserieform, der Zugänglichkeit und der konkreten Anwendung ab. Der Allrounder ist die EcoGun2 3D: Dank ihrer Vielseitigkeit lässt sich der Applikator mit bis zu drei Düsen und diverse Anbauteile bestücken. Das ermöglicht einen sehr flexiblen Einsatzbereich - ideal für zahlreiche Anwendungsfälle, vom Dämmmattenspritzen bis zur Feinnahtabdichtung.
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Auch für die Dachnaht-Applikation – also der Verbindung zwischen Dach und Seitenwand – ermöglicht der Werkzeugkasten von Dürr einen durchgängig automatisierten Ablauf. Eine spezielle Vakuum-Düse übernimmt das Glätten der Naht. Wie ein Staubsauger saugt sie überschüssiges Material ab, ohne dass die Naht noch manuell nachgearbeitet werden muss. Sie ist anschließend so glatt, dass sie nach dem Lackieren kaum noch sichtbar ist.
Für Fahrzeugdächer mit aufgeklebten Panorama-Glasdächern bietet Dürr ebenfalls eine smarte Lösung: Das sogenannte „Skiving“, also das automatisierte Abrakeln der Sealingnaht, ersetzt die manuelle Bearbeitung. Eine eigens entwickelte Rakel, aufgesetzt auf die EcoGun2 3D, flacht die PVC-Naht exakt ab. So lässt sich das Glasdach oder auch die Windschutzscheibe zuverlässig und passgenau verkleben.
Auch am Ende des Sealing-Prozesses denkt Dürr vollautomatisiert, etwa bei der Schwellerapplikation. Die speziell dafür entwickelte Breitschlitzdüse EcoJet SE beschichtet den Schweller oversprayfrei mit PVC. Im Gegensatz zum klassischen Verfahren mit dem Applikator EcoGun2 MD, der das Material ebenfalls randscharf mithilfe einer Schablone appliziert, benötigt EcoJet SE keine Kabine, sondern bringt das PVC nahezu verlustfrei auf.
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Noch ist die manuelle Nacharbeit im Sealingprozess unverzichtbar, vor allem, um Rohbautoleranzen auszugleichen. Sichtprüfung, Verstreichen oder Verpinseln gehören daher nach wie vor zum Alltag. Doch genau hier liegt das nächste große Automatisierungspotenzial: In Zukunft sollen smarte Kamerasysteme zum Einsatz kommen, die Abweichungen an der Karosserie und der Applikation erkennen und automatisch entsprechende Korrekturen einleiten. Damit rückt ein vollständig automatisierter Sealing-Prozess in greifbare Nähe.