Claudia Stadler: Aber klar! Ich kann mich noch gut daran erinnern – auch wenn es schon eine Weile her ist (schmunzelt). Der Standort war derselbe, den Campus gab es aber noch nicht. Ich war damals bei der Firma Behr angestellt, die kurz darauf von Dürr übernommen wurde. Ich kam direkt aus der Ausbildung bei einem anderen Unternehmen- da war ich natürlich ziemlich aufgeregt.
Günter Murmann: Aber klar! Ich kam damals in ein modernes Industrieunternehmen mit freundlichen Kolleginnen und Kollegen. Der erste Eindruck war durchweg positiv.
Claudia Stadler: Ich kam aus dem Dienstleistungsbereich und hatte meine Ausbildung bei einer Spedition gemacht. Ich fand es toll, die Chance zu bekommen, mein Wissen nun in der Industrie einzubringen.
Günter Murmann: Das war im März 1981. Mitten in meinem ersten Ausbildungsjahr als Maschinenschlosser bin ich umgezogen. Und Dürr hatte einen Ausbildungsplatz frei – das hat einfach gepasst.
Claudia Stadler: In 38 Jahren hat sich viel getan. Das Positive daran ist, dass ich mich immer weiterbilden und weiterentwickeln konnte. Ich habe als Sachbearbeiterin für Export und Import begonnen, später wechselte ich in den Service ins Ersatzteilgeschäft. Dort hatte ich sehr schnell die Möglichkeit, als Assistentin des damaligen Serviceleiters einzusteigen. Das war vor über 30 Jahren. Seitdem war ich in mehreren Bereichen für verschiedene Bereichsleiter und Abteilungsleiter als Assistentin tätig. Heute arbeite ich im Engineering im Bereich Automotive.
Günter Murmann: Ich bin mit der Firma gewachsen. Nach der Ausbildung war ich zwei Monate auf einer Baustelle in Belgien, danach in der Teilefertigung im Behälterbau und im Rohmateriallager. Später wurde ich Vorarbeiter bei Umstrukturierungsprogramm „ALBAS“ während der Verkleinerung der Fertigung in Zuffenhausen. Dann kam der Wechsel zu Applikationstechnik nach Bissingen, wo ich als Rohmaterialverwalter tätig war und parallel Seiten- und Dachmaschinen montiert habe. Ich war Meisterstellvertreter in der Endmontage und habe beim Aufbau von drei Generationen Roboter mitgewirkt – auf EcoRails, Towern und anderen Bauteilen. Heute bin ich Fertigungsplaner für die Endmontage.
Claudia Stadler: Da habe ich eine kleine Anekdote von „ganz früher“ (zwinkert). Meine erste Erfolgsbeteiligung war ein 50 DM-Schein, der an eine Firmenbroschüre getackert war. Diese wurde damals persönlich und mit Handschlag von Herrn Behr an jeden Mitarbeitenden übergeben.
Günter Murmann: Ja, definitiv der Wechsel zu Applikationstechnik nach Bissingen – plötzlich war der Aufgabenbereich ein ganz anderer.
Die Herausforderungen lagen hauptsächlich in den unterschiedlichen Aufgabengebieten, die ich aber immer als Chance und positive Herausforderung zur Weiterentwicklung gesehen habe. In jedem Bereich habe ich Neues gelernt und kann dadurch heute viele Geschäftsvorgänge von unterschiedlichen Seiten aus betrachten. Zudem habe ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet, die mir heute eine gute Vernetzung ermöglichen.
Claudia Stadler: Das Unternehmen wurde größer – globaler – digitaler. Früher gab es mechanisierte Prozesse, heute sind sie automatisiert. Neue Technologien wurden integriert, die Infrastruktur ausgebaut. Das hat auch die Qualifikationen der Mitarbeitenden verändert, damit wir wettbewerbsfähig bleiben. Und inzwischen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle.
Günter Murmann: Enorm! Von der GmbH zur AG, weltweites Wachstum, Globalisierung – die Mitarbeiterzahl hat sich verzehnfacht und die Produktpalette ist deutlich größer geworden.
Claudia Stadler: Es gibt immer Dinge, die man vermisst oder an die man sich gerne erinnert – im Privaten genauso wie im Beruf. Trotzdem ist es auch schön, immer wieder Neues zu erleben, zu entdecken und weiterzuwachsen…Es ist immer wieder spannend, neue Prozesse, Entwicklungen, Errungenschaften mitzuerleben.
Günter Murmann: Das Familiäre. Früher kannte man sich einfach – das ist bei der heutigen Größe des Unternehmens leider nicht mehr so möglich.
Dürr ist ein gutes Unternehmen. Man arbeitet zusammen, und ich konnte meine Erfahrung direkt beim Kunden einbringen – sei es bei Montage- oder Serviceeinsätzen. Der Anlagenbau ist vielfältig, die Produktpalette spannend, und ich habe viele nette Kolleginnen und Kollegen. Auch der Betriebsrat macht einen guten Job. Ich fühle mich hier einfach gut aufgehoben – in guten wie in schlechten Zeiten. (schmunzelt)
Das Geheimnis ist sicherlich immer positiv nach vorne zu schauen. Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch und habe mich bei Dürr immer wohlgefühlt. Das hat mir ermöglicht, mich persönlich erfolgreich weiterzuentwickeln. Deshalb gab es für mich nie einen Grund, das Unternehmen zu verlassen.
Claudia Stadler: Mein Tipp ist, gegenseitige Wertschätzung zu zeigen. Behandelt eure Kolleginnen und Kollegen immer so, wie ihr auch selbst behandelt werden möchtet. Das gilt auch für unsere Dienstleister wie Apetito, Reinigungsfirmen und andere. Respekt und Fairness sollten überall selbstverständlich sein.
Günter Murmann: Offen miteinander umgehen, nachfragen, Informationen aufnehmen und Vorgänge kritisch hinterfragen. Kommunikation ist ein wichtiges Gut – und kommt leider oft zu kurz.
Claudia Stadler: Ich sehe meine arbeitsfreie Zeit schon am Horizont und freue mich sehr darauf, meinen Hobbies intensiver nachgehen zu können. Bis dahin werde ich jedoch weiterhin mit derselben Begeisterung arbeiten…gut gelaunt, resilient und offen für Neues.
Günter Murmann: 2026 möchte ich mich nochmal zur Betriebsratswahl stellen. Und solange ich gesund bin, werde ich meiner Arbeit als Fertigungsplaner nachgehen – mindestens fünf, vielleicht sogar noch sieben Jahre.