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Technologie, die Leben rettet

Meilenstein für Verkehrssicherheit in Südkorea: ViL-Prüfstand x-proof 360 der Öffentlichkeit vorgestellt

Ob plötzlich bremsende Fahrzeuge, kreuzende Fußgänger oder komplexe Spurwechselmanöver auf mehrspurigen Autobahnen – die Reaktionen von Notbrems-, Spurhalte- oder Abstandsassistenten sind entscheidend für die Verkehrssicherheit von modernen Fahrzeugen. Mit dem zukunftsweisenden Vehicle-in-the-Loop (ViL)-Prüfstand x-proof 360 können diese Fahrerassistenzsysteme unter exakt reproduzierbaren Bedingungen getestet und validiert werden. Im Rahmen des Korea Tuning Car Festival in Gimcheon, Südkorea, wurde der Dürr-Prüfstand am 26. September 2025 bei der südkoreanischen Verkehrssicherheitsbehörde KOTSA offiziell präsentiert.

Die langfristige und zuverlässige Funktion der sicherheitskritischen Fahrerassistenzsysteme (ADAS) über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs zu gewährleisten, stellt die Überwachungsorganisationen weltweit vor neue Herausforderungen. Der ViL-Prüfstand x-proof 360 markiert einen entscheidenden Fortschritt in der Überprüfung im Rahmen der periodischen technischen Überwachung von Fahrzeugen, der sogenannten Hauptuntersuchung (HU), und setzt neue Maßstäbe für die Verkehrssicherheit. Die Anlage, die Dürr in enger Zusammenarbeit mit dem Simulationsspezialisten dSPACE realisiert hat, ermöglicht es, komplexe Verkehrsszenarien unter kontrollierten, hochrealistischen Bedingungen dynamisch zu simulieren und die Reaktionen der Fahrerassistenzsysteme präzise zu bewerten.

Eine Partnerschaft für die Zukunft der Mobilität

Die aktuelle Präsentation baut auf einer im April 2023 unterzeichneten Vereinbarung zwischen KOTSA, Keyyang, Dürr und dSPACE auf, die den Grundstein legte für die Entwicklung neuer, standardisierter Prüfmethoden für ADAS. Mit der nun erfolgten Inbetriebnahme des Prüfstandes in Gimcheon ist aus der Vision Realität geworden

Vertreter der beteiligten Partner betonten während der Vorstellung die Bedeutung dieser internationalen Kooperation. „Was wir heute sehen, ist mehr als nur ein Prüfstand. Es ist ein Symbol für proaktive Sicherheitsgestaltung und ein Bekenntnis zur Vision Zero – einer Zukunft ohne Verkehrstote“, erklärte Dr. Jaehwan Jeong, Leiter des Advanced Safety Research Department bei KOTSA.

Ein neuer Standard für die ADAS-Prüfung in der technischen Fahrzeugüberwachung

KOTSA will mit dem Prüfstand zukünftige ADAS-Prüfablaufe für die Hauptuntersuchung in Südkorea erproben. Mit der erfolgreichen Anwendung der Vehicle-in-the-Loop-Methode in der Fahrzeugüberwachung übernimmt KOTSA eine globale Vorreiterrolle. Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden maßgeblich dazu beitragen, standardisierte und zuverlässige Prüfprotokolle zu entwickeln, die sicherstellen, dass Fahrerassistenzsysteme auch nach Jahren im Straßenverkehr noch genauso verlässlich funktionieren wie am ersten Tag. „Der neue Prüfstand ist ein großer Gewinn für Südkorea und sendet auch ein starkes Signal an die globale Verkehrssicherheitsgemeinschaft“, fasst Byungwook Lee, Geschäftsführer von Dürr Korea, zusammen.

Ein weiterführendes Projekt ist bereits beauftragt, bei dem der bestehende Prüfstand in einer koreanischen Prüfstation in Sejong eingesetzt werden soll, um Felddaten mit realen Kundenfahrzeugen zu sammeln, die Langzeiterkenntnisse über die Funktionsfähigkeit der Fahrerassistenzsysteme auf den koreanischen Straßen liefern sollen.

Zusätzlich ermöglicht der x-proof 360 die Integration von weiteren Anwendungen, um sowohl bestehende als auch neue HU-Prüfumfänge abzudecken. Dazu gehören Scheinwerfer- und Bremsenprüfungen, dynamische Testzyklen für Emissionsmessungen sowie Tests für dynamisches Fahrlicht, ASR- und ABS-Wirkprüfungen.

Wie werden ADAS im Vehicle-in-the-Loop-Verfahren getestet?

Mit dem Vehicle-in-the-Loop-Prüfstand x-proof 360 wird ein vollständiges, unverändertes Fahrzeug in eine virtuelle Verkehrsumgebung für ADAS-Testszenarien versetzt, um komplette Wirkketten aus Sensor, Aktor und Controller gleichzeitig zu prüfen. Der ViL-Prüfstand besteht aus: dem patentierten Rollenprüfstand x-road curve, auf dem das Testfahrzeug beschleunigt, gebremst und gelenkt werden kann, sowie dem mehrachsigen Portalsystem x-around von Dürr mit dynamischer Positionierung des dSPACE Automotive Radar Target Simulator (DARTS) und eines Monitors für die Fahrzeugkamerastimulation, der Verkehrsszenarien aus dSPACE ASM und AURELION visualisiert.

Damit wird, vor allem für die im Testfahrzeug verbauten Kamera- und Radarsensoren, eine reproduzierbare Versuchsumgebung geschaffen, um verschiedenste Prüfszenarien darzustellen. Diese beinhalten kritische Situationen wie zum Beispiel vorausfahrende Fahrzeuge, die plötzlich abbremsen oder direkt vor dem Testfahrzeug einscheren. Die Prüfszenarien im x-proof 360 sind dabei besonders realitätsnah, da die Kamera- und Radarsensoren nicht nur einzeln geprüft werden, sondern gleichzeitig stimuliert werden, um die sogenannte Sensordatenfusion zu ermöglichen. Damit die Prüfung erfolgreich abgeschlossen werden kann, muss das Testfahrzeug in der ViL-Simulation zuverlässig auf Gefahren reagieren und wenn nötig zum Beispiel den Notbrems- oder Spurhalteassistenten auslösen.